Burgstall Kirchberg

Burgstall auf dem Kirchberg beim Eglesee

Der Kirchberg beim Eglisee

Die ehemalige Burg auf dem „Kirchberg" liegt auf einem dreieckigen Ausläufer der gleichnamigen Waldung über dem Tal des Biberbaches (heute befindet sich dort der Eglisee). Die Auffahrt führt im Norden in die ebenfalls dreieckige Vorburg und von hier in die etwas überhöhte Hauptburg. Dieselbe wird zur Hochfläche hin durch einen Schildwall mit davor liegendem Halsgraben umschlossen und nach 40 m durch einen Abschnittsgraben gesichert. Erdwälle und Mulden auf der Hauptburg deuten auf frühere Gebäude und eine Turmstelle hm. Nachgearbeitete Schnitte einer alten, leider nicht publizierten Grabung, erbrachten Ziegelsteine, Dachplatten und Sandsteine, welche durch eine Brandschicht überdeckt sind.

Dies sind Hinweise dafür, dass zumindest auf der Hauptburg Massivbauten standen, welche durch Feuersbrunst zerstört wurden. Die Gesamtanlage misst in ihrer west-östlichen Hauptachse 135 m. Unter den steilen Hängen der Süd- und Westseite befand sich ein mooriges Sumpfgelände, welches ein natürliches Annäherungshindernis war.

Die einst wehrhafte Burg ist in keiner Urkunde erwähnt, doch dürften deren einstige Herren wahrscheinlich mit dem Geschlecht der Lützelburger Ritter und Ministerialen in Zusammenhang gebracht werden. Ein Adelgoz de Luzelunburg tritt bereits als Zeuge um 1100 bei der Gründung des Klosters Ochsenhausen auf.

Das Gebiet zwischen Bonstetten und Heretsried war Königsgut, welches um 1225 durch die Staufer neu organisiert wurde.

Die Lützelburger waren Burgvögte des Augsburger Hochstiftvogtes von Schwabegg.

Neuerdings aufgefundene Keramik vom Burgstall Kirchberg belegen eine Besiedlung in einem Zeitraum vom frühen 13. Jahrhundert bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, wobei allerdings der Ursprung der Burg im 11. Jahrhundert angenommen werden darf.

 

Die Kirchberg Sage

Auf der Burg lebte einst ein Graf. Er war Witwer und verbrachte mit seinen drei Töchtern und dem Burggeistlichen friedliche Tage auf dieser Burg. Doch eines Tages musste der Burgherr eine lange Reise antreten, um dem Kaiser bei den Kreuzzügen zu dienen. In seiner Abwesenheit kamen die benachbarten Ritter und führten mit den Burgfräulein ein ziemlich ausschweifendes Leben. Wohl warnte der Hausgeistliche vor diesem sündhaften Wandel, aber die Jugend gab seinen Mahnungen kein Gehör. Sie setzten ihr Treiben fort und eines Tages ließen die Damen den unbequemen Geistlichen ermorden. Die Strafe folgte dem Frevel auf dem Fuße nach. Kaum war die grausige Tat vollbracht, kam ein fürchterliches Gewitter auf, es fiel Feuer vom Himmel und vernichtete das Schloss mitsamt seinen sundhaften Herrinnen. Nur ein Hahn war am Leben geblieben. Als einige Tage später der Burgherr nach Hause kam, hörte er schon am Krähenberg den Hahn furchtbar krähen. Da ahnte er gleich, dass hier etwas Schreckliches geschehen ist.

Die Seelen der drei Burgfräulein aber finden ob ihrer frevelhaften Tat keine Ruhe. In stürmischen Nachten kann man sie am Hügel sitzen und herumirren sehen…

 

Der abgegangene Ort Hausen

Am Fuße der Burg entstand im 11. Jahrhundert der Weiler Hausen. Bis in das 15. Jahrhundert befand sich dort die Pfarrkirche von Hausen und Heretsried. Beide Orte bildeten eine Pfarrei. Später sind die Bewohner von Hausen nach Heretsried (besiedelt seit 1242) abgewandert.

 

Das Franziskanerinnenkloster

Bei dem Weiler Hausen nahe dem Burgstall befand sich im 11. Jahrhundert ein Frauenkloster der Franziskanerinnen. Es wurde nachweislich am 23.12.1282 nach Salmannshofen und im Jahre 1401 nach Kloster Holzen verlegt.